Wenn es im Karton rappelt, dann heißt das, es gibt „was hinten drauf“. Genau das passiert gerade zwischen den genannten Tech-Giganten im fernen Silicon Valley – ganz fern von DSGVO und entsprechenden Diskussionen. Aber was genau ist passiert ? Zunächst erst mal wieder nur Technisches und Vertragliches. Apple verteilt an App-Entwickler sogenannte Zertifikate (eine Art Vertrauensbeweis), damit die entwickelten Apps auch tatsächlich auf Apple-Geräten laufen können. Dieses ist eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht irgendwelche fragwürdigen (unzertifizierten) Apps ihr Unwesen auf iPhones und iPads treiben können. Nun gibt es diese Zertifikate in unterschiedlichsten Ausführungen (z.B. „Enterpreise“ – unternehmensweit gültig) und für unterschiedliche Zwecke (z.B. nur „internen Gebrauch“ wie für den Entwicklungsprozess während der Programmierung von Apps).
Apple übergab unter anderem an Facebook genau ein solches Enterprise-Zertifikat für interne Zwecke, was in einer Geschäftsbeziehung auch nichts ungewöhnliches ist. Der springende Punkt des nun aufkommenden Streits ist, dass Facebook dieses Zertifikat eben nicht nur für interne Zwecke (z.B. eine Company-App für die Kantine), sondern auch für an Endkunden gerichtete Apps verwendet hat, was einen eindeutigen Vertragsbruch darstellt. Die absolute Krönung dieses Vorgangs ist, dass Facebook dieses Zertifikat für eine App namens „Facebook Research für iOS“ nutzt. Hiermit werden bis zu 20 US$ in Monat an 13 bis 35 Jährige gezahlt, damit diese ihren persönlichen Datenaustausch mitschneiden lassen (private Nachrichten, Bestellverläufe, Screenshots, etc.). Mit dieser „Sideloading“ genannten Technik macht man sich de facto informationstechnisch freiwillig gegenüber Facebook nackig, für den Gegenwert von vier mittleren Happy-Meals. Alleine die Vorstellung das Menschen so etwas tun lässt einen erschaudern – und gleichzeitig zeigt es noch mal ganz deutlich, dass ein Facebook-Acount nicht „umsonst“ ist, sonder man mit seinen Daten bezahlt, welche wiederum einen echten Marktwert haben (Schätzungen zu Folge ca. 5-10 US$ pro Monat).
Diese Sammelwut in Verbindung mit der missbräuchlichen Nutzung des Zertifikats ließ nun in Cupertino (Apples Hauptsitz) deutlichst den Hals anschwellen. Dazu muss man wissen, dass Apple sich zunehmend, und angesichts sinkender Umsätze mit iPhones und iPads, als Schützer der Privatsphäre positioniert („What happens on your iPhone, stays on your iPhone“). In Folge dessen hat Apple beschlossen das ausgegeben Zertifikat am 30. Januar für ungültig zu erklären, womit alle darauf basierenden Apps nicht mehr funktionieren. Und hierbei werden die Fragezeichen in den Gesichtern der Facebook-Mitarbeiter, welche die Kantine besuchen, wohl das geringste Problem sein. Viele interne und produktionsrelevante Abläufe sind damit bei Facebook betroffen. Ein Facebook-Mitarbeiter: „Das ist wahrscheinlich eines der schlimmsten Dinge, die dem Unternehmen intern passieren konnte“.
Zwei Dinge sind nun interessant zu beobachten: wie wird Facebook auf diese unangekündigte Maßnahme reagieren und wird es Apple gelingen sich in Zukunft als „Privatsphären-Saubermann“ zu positionieren ? Please stay tuned …
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